Die Kraft der Kräuter

Pflanzen, die es in sich haben

Im naturnahen Garten herrscht eine bunte Vielfalt an Pflanzen und Kräutern. Seit jeher wurden Kräuter nicht nur zu medizinischen Zwecken, sondern auch in der Kosmetik eingesetzt.
Pflanzen, die in unserem Garten oder auf dem Balkon wachsen, sind ideal für die Verwendung in der Küche. Viele Kräuter schmecken nicht nur gut, sie haben aufgrund ihrer Inhaltsstoffe auch heilkräftige Eigenschaften. Außerdem sind sie die beste Grundlage, um natürliche Reinigungs- und Pflegeprodukte selbst herzustellen.

Brennnessel

Urtica dioica
Verwendete Pflanzenteile: Kraut
Inhaltsstoffe: hauptsächlich Nesselgift, Histamin, Sekretin
Erntezeit: Mai bis Ende Juni

Die scharfe Brennnessel kennt wohl fast jeder, meist aufgrund einer Bekanntschaft mit ihrer „brennenden“ Eigenschaft. Daher wird sie auch gern gemieden, obwohl sie als wichtige Heilpflanze eigentlich einen Ehrenplatz in jedem Garten haben sollte.

KOSMETIK:
Ideal geeignet als Haarwuchsmittel, bei fettiger Kopfhaut und gegen Schuppen.

HAUSAPOTHEKE:
Brennnesselschnaps bei Magenverstimmung und Sodbrennen!
Zwei Handvoll frische Brennnesselblätter mit 0,5 l Korn, Weingeist oder Vorlauf in einem Glas mit breiter Öffnung sechs Wochen an einem warmen sonnigen Platz stehen lassen, ab und zu schütteln. Danach den hellgrünen Schnaps abseihen und in einer dunklen Flasche aufbewahren.

DIY-Tipp: Brennnessel-Hautkur zum Trinken

Liebstöckel

Levisticum officinale
Verwendete Pflanzenteile: das ganze Kraut
Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Vitamine der B-Gruppe, Vitamin C, Kalzium, Eisen, Kalium
Erntezeit: Blätter vom Frühjahr bis Herbst

Das so genannte „Maggikraut“ verleiht Suppen und Salaten den bekannten fein-würzigen Geschmack, die zerdrückten Samen verfeinern Brot oder Reis.
Als Heilpflanze wird Liebstöckel gern bei Menstruations- oder Atembeschwerden eingesetzt. Es wirkt verdauungsfördernd und spült durch seine entwässernde Wirkung Giftstoffe aus dem Körper aus, wodurch es gern bei Harnwegsinfekten und Verdauungsbeschwerden eingesetzt wird.

***

Pfefferminze

Mentha piperita
Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Blüten
Inhaltsstoffe: hauptsächlich ätherische Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Enzyme
Erntezeit: Frühsommer

Bei der Pfefferminze handelt es sich um eine Kreuzung aus Grüner Minze und Wasserminze. Für das außergewöhnlich scharfe und zugleich erfrischende Geschmackserlebnis ist der hohe Mentholgehalt verantwortlich. Das Kraut schmeckt nicht nur gut, es hat auch eine starke Heilwirkung.
Im Gegensatz zu vielen anderen Kräutern werden Blätter und Blütentriebspitzen am besten bei strahlendem Sonnenschein um die Mittagszeit geerntet, dann ist ihr Gehalt an hochwertigem Öl am höchsten.
Pfefferminzkompressen sind ein ideales kosmetisches Mittel bei fahler, schlaffer und unreiner Haut. Die Pfefferminze fördert die Durchblutung, klärt und wirkt erfrischend.
Tipp: Innerlich eingenommen (zwei Teelöffel der Blätter und Blütentriebspitzen auf eine Tasse Wasser) hilft die Pfefferminze bei Gallen-, Magen- und Darmbeschwerden.

***

Rosmarin

Rosmarinus officinalis

Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Blüten
Inhaltsstoffe: hauptsächlich ätherisches Öl, Terpene, Thymol, Verbanol, Gerbstoffe, Saponine
Erntezeit: April bis Mai

Rosmarin ist als köstliches Küchengewürz ebenso beliebt wie als gutes Heilmittel. Die Blüten und das Kraut werden im Schatten getrocknet, denn erst in der getrockneten Pflanze kommt das wertvolle Rosmarinöl voll zur Entfaltung.
Wer unter unreiner Haut leidet, sollte die Speisen mit viel frischem Rosmarin und Thymian würzen. Getrockneter Rosmarin wirkt bei innerer und äußerer Anwendung durchblutungsfördernd, er reinigt verstopfte Poren.
Die Tinktur vom Rosmarin wird gerne zum Einreiben bei Nervenschmerzen verwendet.
Morgendliche Armbäder in Wasser mit ätherischem Rosmarinöl können kleine Wunder bewirken.

***

Melisse

Melissa officinalis
Verwendete Pflanzenteile: das ganze Kraut
Inhaltsstoffe: hauptsächlich ätherisches Öl, Bitterstoffe, Harz
Erntezeit: Juni bis Juli

Als Bienenweidepflanze sollte die Melisse in keinem Garten fehlen. Im Sommer sind Melissenblüten und -blätter nicht nur köstliches Beiwerk von Salaten und Süßspeisen, sie passen auch ausgezeichnet in kalte Soßen und Suppen.
In der Heilkunde wird sie vor allem als herzstärkendes Mittel geschätzt und als Tee verabreicht (einen Teelöffel getrocknetes zerkleinertes Kraut für eine Tasse kochendes Wasser). Bei Schlafstörungen zu gleichen Teilen mit Baldrian mischen und als Tee zubereiten.
Gesichtsdampfbäder, Kompressen und Einreibungen vom Aufguss der Melisse sind bei schlecht durchbluteter und schlaffer Haut sehr effektiv. Sie wirkt erfrischend, stärkend und auf milde Weise desinfizierend.